Die Schriften Maria Valtortas
Die Schriften Maria Valtortas sind zum großen Teil unter Schwierigkeiten und Hindernissen aller Art veröffentlicht worden; sie wurden ohne irgendwelchen Aufwand, ohne irgendwelche Bekanntmachung, in Italien und in der ganzen Welt abgesetzt. Die Ganzhingabe, die sie vollzogen hatte, setzt sich nun um zum geistlichen Wohl der Leser. Maria Valtorta hat zwischen dem 23. April 1943 und dem 27. April 1947 sowie zwischen 1948 und 1951 ungefähr 15 000 Seiten in Hefte geschrieben, in ungünstigen Zeiten und unter schwierigen Bedingungen (Krieg, Entbehrungen, Prtifungen aller Art, Krankheit). Sie schrieb alles ohne Vorentwurf, in einem Zug, ohne Änderungen oder Korrekturen anzubringen, ohne Hilfe durch andere Personen oder Bücher, außer der Bibel und des Katechismus Papst Pius X. Sie schrieb oft Kapitel, die der chronologischen Ordnung nicht entsprachen, und gab dann erst später die Angaben, in welcher Zeitfolge sie eingereiht werden mußten. Beinahe zwei Drittel der Schriften Maria Valtortas entfallen auf das monumentale Werk über das Leben Jesu, das beginnt mit der Geburt der allerseligsten Jungfrau Maria; es folgt das verborgene Leben ihres göttlichen Sohnes, darauf die drei Jahre des öffentlichen Lebens, seine Passion und Auferstehung und endet mit der Aufnahme Marias in den Himmel. Das Werk trägt im Original den Titel: Il poema dell'Uomo-Dio, Das Epos des Gottmenschen; es ist in vier grossen Bänden in den Jahren 1956 bis 1959 veröffentlicht worden. Der Neudruck wurde unter der Kontrolle von Pater Corrado Maria Berti, Mitglied des Serviten Ordens, in zehn Bände aufgeteilt. Von den weniger umfangreichen Werken sind bisher, ebenfalls unter der Aufsicht von Pater Berti, erschienen: Das Buch von Azaria (ein theologisch-spiritueller Kommentar zu 58 Feiertagsmessen) und die Autobiographie der Schriftstellerin. Die bisher noch nicht veröffentlichten Schriften enthalten Kommentare oder Lektionen über Abschnitte des Alten Testamentes, über den Brief des heiligen Paulus an die Römer, über Stellen der Geheimen Offenbarung und des Neuen Testamentes; im weiteren: Schriften über die frühe Christenheit und einige Märtyrer, über Glaubenslehre und Spiritualität, biographische Notizen und ein reicher Briefwechsel. (Die genannten Schriften erscheinen vorerst in italienischer Sprache.) Maria Valtorta hat ausdrücklich erklärt, daß ihre Schriften religiöser Natur auf göttlicher Offenbarung beruhen, das heißt auf "Visionen" oder "Diktaten", die ihr von oben gegeben worden sind zu irgendeiner Zeit des Tages oder der Nacht, und auch aus entsprechender spiritueller Notwendigkeit. Immer wieder betonte sie, ein "Mittel", das "Instrument", die "Feder", in den Händen Gottes zu sein. Zeugen, vor allem Marta Diciotti, bestätigen, daß Maria plötzlich zu schreiben begann, im Bett, das Heft auf den Knien, auch bei fürchterlichen Schmerzen, voller Natürlichkeit und ohne besondere Zeichen; sie konnte durch irgendwelche Kleinigkeiten unterbrochen werden, und fuhr dann weiter zu schreiben, als wäre nichts geschehen. «Ich darf behaupten,» - so lesen wir in einer Deklaration Maria Valtortas -, «daß ich über keine menschlichen Quellen verfügen konnte, um zu erfahren, was ich schreiben sollte, es ist so, daß ich während des Schreibens vieles, vieles nicht verstehe.» Die Schriften Maria Valtortas haben hohe Anerkennung gefunden, auch in schriftlichen Äußerungen von kompetenten und gelehrten kirchlichen und Laienpersönlichkeiten. Vor allem wird ihre Originaliät, Einzigartigkeit und ihre völlige Übereinstimmung mit der orthodoxen katholischen Lehre anerkannt; hervorgehoben wird auch die Untauglichkeit einer menschlichen Erklärung ihres Werkes; wenn man auch die Intelligenz, das Gedächtnis, die Bildung, die Ausdauer und alle psychischen und geistlichen Gaben der Schriftstellerin in Erwägung zieht, so ist es doch nicht möglich, in ihr so viele exakte Kenntnisse und eine so tiefe Glaubenslehre vorauszusetzen. Die Anfechtungen stehen im allgemeinen im Zusammenhang mit Äußerungen von Personen, die sich nur oberflächlich mit den Schriften Maria Valtortas beschäftigt haben.
Dr. Emilio Pisani
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